Zum Sonntag vor dem Hochfest Maria Himmelfahrt grüße ich Sie ganz herzlich mit einem Bild vom Krautwisch - einem bunten Kräuterstrauß, wie er traditionell zu diesem Festtag gebunden wid, um ihn dann im Gottesdienst segnen zu lassen. Was der Wegrand, die Gärten und Wiesen so an duftendem Kraut hergeben, das kann man da nehmen.
Auf den Duft kommt es an!
Einer frommen Legende nach soll das Grab Mariens in Jerusalem nämlich leer - und voller duftender Blumen gewesen sein, als man es - aus welchem Grund auch immer - geöffnet hat. Mit dieser Tradition verbindet sich die katholische Lehre, dass Gott selbst Maria zu sich in den Himmel aufgenommen - und sie dadurch in besonderer Weise ausgezeichnet hat. Denn nur, weil sie in aller Freiheit "Ja" gesagt hat zu der Zumutung und Herausforderung, Mutter Jesu zu werden, nur deshalb konnte Gott selbst als Mensch Teil seiner Schöpfung werden.
Wenn man sich das mal überlegt... da war ja schon ein dickes Risiko drin. Ein Risiko, das er immer wieder eingegangen ist, wenn er sich in die Hände der Menschen begeben hat. Ob als kleines, wehrloses KInd, oder eben als Erwachsener, der sich nur mit Worten und seiner eigenen Glaubwürdigkeit verteidigt hat.
All das spielt mit, wenn wir in der Kirche den 15. August als "Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel" feiern. So heißt es nämlich richtig herum. Nicht Maria ist die Handelnde dabei, sondern Gott allein ist der "Macher".
Wir heutigen Christenmenschen verbinden damit nach wie vor den Glauben und die Hoffnung, dass er auch uns einmal zu sich aufnimmt. Die Voraussetzung dafür mag - wie bei Maria - auch sein, dass wir uns im Leben bemühen, einen Beitrag zu leisten, dass Gott in der Welt und im Leben der Menschen Fuß fassen kann, dass er sichtbar oder spürbar wird in dem, was wir tun oder sagen.
Die Kräuter selber sind Zeichen und Symbole für die Fülle des Lebens. Hier hat die Tradition der Jahrhunderte viele Formen entwickelt, wie man sie binden und zeigen, segnen und nutzen kann. Viele Leute nehmen sie gesegnet mit nach Hause und hängen sie zum Trocknen irgendwo auf. Ihr Duft verströmt dann noch lange einen wohligen Geruch, der an den Himmel erinnert. Eigentlich doch etwas Schönes. So wie eine Kerze mit ihrem Lichtschein Geborgenheit und Hoffnung ausdrückt, so ist es beim Krautwisch (so nennt man den Kräuterstrauß) eben der Duft, der an den Himmel erinnern soll.
Wir haben kommende Woche 2 besondere Gottesdienste zum Hochfest Maria Himmelfahrt im Programm: Am Freitag, 15. August um 18:00 Uhr in der Basilika und um 19:00 Uhr in der Wallfahrtskapelle zur Schwarzen Muttergottes in Windhausen. Beide Male werden die Kräuter gesegnet, die Sie dazu mitbringen.
Kommen Sie dazu und riechen sie mal am Geruch des Himmels...
Eine gute Woche und einen gesegneten Sonntag
wünscht Ihnen und Euch
Pastor Sefan Dumont |