zum Pfingstwochenende grüße ich Sie ganz herzlich auf diesem Weg.
Das heutige Pfingstfest führt uns mit den Geschichten, die wir in den Gottesdiensten hören, zurück zu einer bewegenden Erfahrung jener Leute der ersten Stunde, die nach Jesu Tod und Auferstehung und Himmelfahrt immer noch da waren, weil sie ahnten, das die Geschichte, die sie da in Jerusalem miterlebt hatten, noch nicht zu Ende ist.
Die Apostelgeschichte, deren berühmten Lesungsabschnitt mit den vielen unbekannten Ortsbezeichnungen wir natürlich wieder hören werden, beschreibt mit dem Bild der Feuerzungen das große Finale von Ostern: Gott sendet den Menschen seinen guten Geist!
Was dieser Geist bewirkt, das wird uns ebenfalls bildreich geschildert: Sprachenvielfalt, gegenseitiges Verständnis - auch über Völker und Grenzen hinweg, und der innere Antrieb, selbst etwas beitragen zu wollen, auf dass Gutes geschieht zwischen den Menschen und in der Welt.
Ob das in Jerusalem damals wirklich alles so "auf Knopfdruck" passiert ist, weiß ich nicht. Vielleicht ist es auch die literarisch künstlerische Form der Autoren jener Apostelgeschichte gewesen, die eigentlich Unbeschreibliches dennoch mit Worten beschreiben wollten.
Wichtig aber ist die Botschaft, dass Gott uns mit der Geschichte von Leben, Tod und Auferstehung Jesu von vor 2000 Jahren nicht alleine läßt. Vielmehr pusht er uns auch heute noch immer wieder neu, denn dieser "Geist", der "Beistand", der "Beweger" (und es gibt noch jede Menge mehr von diesen beschreibenden Namen) ist auch heute bei uns unterwegs. Er ist ein tägliches Dauergeschenk, das Gott uns macht. Nicht immer so spektakulär, wie es die Apostelgeschichte beschreibt, aber spürbar.
Und: Gottes guter heiliger Geist ist treu. Er bleibt an uns dran. Ein Geschenk seit dem Tag unserer Taufe, das sich nicht anbiedert oder aufdrängt, aber das sich immer wieder anbietet. Es will angenommen und geöffnet werden. Und dann zeigt sich, wir wir miteinander und wie jeder für sich all die Begabungen entfalten kann, die Gott uns ins Leben mitgegeben hat.
Was am Ende dabei rauskommen kann, ist genau das, was die Leute damals in Jerusalem auch erfahren haben: Vielfalt, gegenseitiges Verständnis, auch über Völker und Grenzen hinweg, und der innere Antrieb, selbst etwas beitragen zu wollen, auf dass Gutes geschieht zwischen den Menschen und in der Welt.
Nun, es wird wohl kaum jemanden unter uns geben, der diesem Angebot ablehnend gegenüber steht, oder? Gerade deshalb bittet die Kirche in diesen Pfingsttagen besonders darum, dass Gott diesem guten Geist Nachdruck verleiht, damit diese gute Gabe mehr und mehr alle Menschen erfüllen möge. Unsere Welt braucht das.
Übrigens: Ich glaube, dass Gottes Geist nicht nur römisch-katholisch ist. Gott bietet diesen Geist allen an, die Offenheit mitbringen, und die es für möglich halten, dass da jemand ist, der neue Kraft schenkt, wo unsere normale menschliche Anstrengung nicht mehr ausreicht.
Davon spricht z.B.der uralte Pfingsttext, den wir auch in unserem Gesangbuch "Gotteslob" unter der Nummer 342 haben. Ich find ihn unheimlich schön und inspirierend. Er wird Ihnen garantiert am Sonntag im Gottesdienst begegnen...
2 Strophen davon schreibe ich Ihnen hier auf - lesen Sie die Zeilen mal ganz langsam, vielleicht so wie ein Gebet.
Komm, Heil'ger Geist, der Leben schafft, erfülle uns mit deiner Kraft. Dein Schöpferwort rief uns zum Sein: Nun hauch uns Gottes Odem ein.
Komm, Tröster, der die Herzen lenkt, du Beistand, den der Vater schenkt; aus dir strömt Leben, Licht und Glut, du gibst uns Schwachen Kraft und Mut.
Wir haben allen Grund, uns diesen Bitten der Kirche anzuschließen. Wenn nicht in ihr, dann aber mit ihr - wo auch immer.
Packen wir das himmlische Päckchen aus, nehmen wir das Geschenk Gottes an - und lassen wir uns von ihm bewegen. Er wird wissen, wohin und wie - und warum... Ich trau's ihm zu.
Schöne Pfingsten Euch und Ihnen allen,
wünscht
Pastor Stefan Dumont
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