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Habemus Papam

"Für Euch bin ich Bischof - Mit Euch bin ich Christ" (Augustinus)
Papst Leo XIV.
Datum:
8. Mai 2025
Von:
Stefan Dumont

Diesen Satz hat er auf dem Balkon des Petersdoms auch gesagt. Er klingt so belanglos, aber er ist eines der großen Zitate vom heiligen Augustinus, das Papst Leo XIV. da bringt. Und damit stellt er sich und sein Programm in einem Satz vor. 

Nein, es hatte ihn kaum einer wirklich auf dem Schirm, den Amerikaner Francis Prevost, Jahrgang 1955, Angehöriger des Ordens der Augustiner. Dessen Gründer - und damit des neuen Papstes Ordensvater - ist der heilige Augustinus, der berühmte Bischof von Hippo Regius im beginnenden 5. Jahrhundert.

Das war die Zeit, da man in Boppard das erste Taufbecken in die römische Badeanlage hinein baute und an der Stelle der heutigen päpstlichen Severus-Basilika schon die erste Kirche einrichtete. Augustinus war ein glänzender Theologe und ein den Menschen zugewandter Bischof. Diese Zeit damals war - wie hier bei uns auch - geprägt vom Untergang des römischen Reiches. Eine Zeit des Umbruchs und der allgemeinen Unsicherheit. 

 

"Für Euch bin ich Bischof, mit Euch bin ich Christ"

Ich persönlich habe nicht mit einem US-Amerikaner gerechnet, aber offensichtlich haben die wählenden Kardinäle jemanden ausgemacht, dem sie zutrauen, die Kirche zu ordnen, zu leiten und doch gleichzeitig auch jemanden, der sich anschickt, als Christ unter Christen unterwegs zu sein. Seine Biographie läßt diesen Schluss zu. Viele Jahre seines Lebens war der Augustinerpater in Peru an der "pastoralen Front" tätig - ohne Berührungsängste mit der Wirklichkeit. 

Und auch für die deutsche KIrche könnte Papst Leo XIV. eine gute Wahl sein, denn er hat sich in den letzten Jahren in Rom einen Namen als guter Gesprächspartner gemacht all derer, die dort waren, um für den synodalen Weg - und damit für die Anliegen der deutschen und europäischen Kirche zu werben.

Wer ihn kennt, schätzt ihn als guten Gesprächspartner, ausgeglichen, kompetent - aber auch geistlich. Wir dürfen gespannt sein... Vielleicht auch, ob er seinen amerikanischen Präsidenten und andere gleichgesinnte Weltenlenker in die Schranken weisen kann... Es wäre ihm und der Welt zu wünschen. 

Sein österlicher Wunsch nach Frieden - das erste, was er auf dem Balkon den versammelten Menschen und der Welt zugerufen hat - das möge in den kommenden Jahren wahr und wirklich werden. Und ich habe den Eindruck, dass "der Neue" da eine Speerspitze sein will und kann. 

Übrigens, der Name: Leo XIV. steht natürlich in einer Linie mit echten römischen Päpsten. Da ist erstmal kein Vertun... Aber der letzte Leo (XIII., 1878-1903) war auch ein interessanter Papst: Der erste, von dem es Filmaufnahmen gibt (auch bei Youtube) und natürlich der Papst, der die katholische Soziallehre begründet hat. Er hat Stellung bezogen "für den kleinen Mann" in der Zeit der industriellen Revolution. Das hat nachhaltig Eindruck gemacht. Auf seine Rundschreiben von damals bezieht sich noch immer Sozialpolitik von heute. 

Also, was für ein Abend, was für ein Tag. 

Der 8. Mai 2025, der 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus, ist auch der Tag der Wahl des neuen Papstes Leo, der nicht den Eindruck macht, als sei er ein Übergangspapst. Wir werden natürlich in Boppard jedes Jahr daran denken, denn auch das gehört zu den kleinen Verpflichtungen unsererseits, die sich aus der Beziehung einer päpstlichen Basilika zum Nachfolger des Petrus ergeben. Und irgendwann werden wir in den nächsten Wochen auch dann ein neues buntes Wappenschild über dem Marktportal der Basilika anbringen... 

Gott segne den neuen Papst, die Kirche und die ganze Welt.