Die Propstei, eine Niederlassung der Benediktinerabtei St. Michael in Siegburg, wird erstmals für das Jahr 1109 in einer päpstlichen Urkunde erwähnt. Schon kurz nach der Ansiedlung von Mönchen begannen diese mit dem Bau einer Kirche, die in ihrer heutigen Form den Bauzustand des späten Mittelalters verkörpert. Berühmt ist die Kirche durch ihren frühgotischen Chor, der neben der Liebfrauenkirche in Trier und der Marburger Elisabethkirche eines der frühesten Zeugnisse dieses Baustils in ganz Deutschland darstellt.
Das Propsteigebäude diente als Sitz des Propstes, des Hirzenacher Vertreters des Siegburger Abtes, und Wohnhaus für die Mönche, später als Pfarrhaus. Eine Bauinschrift von 1716 bezeichnet wahrscheinlich das Jahr, in dem das Gebäude fertiggestellt wurde. Der Bau wurde bewusst auf der Hangkante oberhalb des Propsteigartens errichtet, um eine imposante Fernwirkung zu erzielen.
Den krönenden Abschluss bildet der Propsteigarten, ein Musterbeispiel der barocken Gartenkunst. Er ist neben der Anlage am Schloss Bürresheim in der Eifel der einzige linksrheinische Garten des frühen 18. Jahrhunderts, der in seiner Form und pflanzlichen Struktur erhalten geblieben ist. Der Propsteigarten ist von herausragender historischer Bedeutung, da in der Mittelrhein-Region durch die Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts nahezu alle adligen und klösterlichen Gartenanlagen verlorengegangen sind.